Die grundlegenden Prinzipien und Haltungen der Methode Wildwuchs
Die unserer METHODE zugrunde liegenden und gestaltenden Haltungen und Prinzipien möchte ich, Angelika Koppe, Ihnen mit einem Brief nahebringen, den ich für junge Leute verfasst habe, Ich wurde gefragt, wie denn Selbstheilungsarbeit funktionieren würde, was dafür wichtig zu wissen sei… Und ich schrieb ihnen unser erfahrungsbasiertes Wissen auf
– hier der Text:
„Im Laufe der Jahre wurde mir aus meiner eigenen früheren Krankheitsgeschichte, durch die Schule bei klugen Lehrer*innen und dann auch aus den vielen, vielen begleiteten Coachings der erkrankten Menschen einige zentrale Prinzipien deutlich, die für die Stärkung der persönlichen Selbstheilungskraft wichtig sind. Das ist ein Erfahrungswissen, das sich in Laufe von mehreren Jahrzehnten entwickelt und die METHODE WILDWUCHS gestaltet hat. .
Diese Prinzipien sind:
- Für Selbstheilungsarbeit braucht es zunächst einmal die Bereitschaft und das Vertrauen, den Körper als eigenes Wesen ernst zu nehmen, das meint, ihn mit seinem Innenleben, seinen Bedürfnissen und seiner Intelligenz kennenlernen und verstehen zu wollen.
- Als Triebkraft für die eigene Selbstheilungsarbeit brauchen wir zudem eine „Vision“ – das sind Herzenswünsche, Lebensträume, lebenswerte Qualitäten – etwas das wir als „gesunde“ Menschen leben wollen. Wofür lohnt es sich zu leben? Wozu lohnt es sich, einen Selbstheilungsweg zu wagen, eine Selbstheilungs-„Arbeit“ zu tun? Wie und was wollen wir dann leben als „gesunder“ Mensch – privat, im Beruf? Was sind die Träume, die wirklich tiefen Wünsche… „Das, was das Herz begehrt“? Das gibt die Kraft für neue, gesundheitsförderliche Schritte.
Dazu gibt es heute auch wissenschaftliche Forschung, die die stärkende Wirkung solch geistig-seelischer Kraftquellen belegen. In diesem Sinne dann neue Handlungen zu wagen bedeutet aber auch, sich von alten vertrauten Denk- und Verhaltensweisen zu verabschieden. Und damit sind wir schon beim nächsten Prinzip:
- Selbstheilungsarbeit beginnt mit (freiwilligem) Abschied. Es ist wie ein Gesetz: wenn ich wirklich Neues in meinem Alltag tue, dann werden die früheren gewohnten Denk- und Verhaltensmuster rebellieren. Denn es sind ja alte Lebensweisen, die mein Überleben in all den Jahren gut garantiert und einigermaßen gesichert haben. Es sind Grundstrukturen meiner Persönlichkeit geworden, meine Identität – mit der ichganz o.k. durchs Leben gekommen bin. Neue Werte und Leitlinien wie z.B. freiheitlich-leben, in „aufrechtem Gang“ und Stärke, sich Wünsche und Träume zu erfüllen, Gefühle auszudrücken, ein unbeschwertes, leichtes Sein im Alltag, Lebenslust und Sexualität herauspowern… also solch neue Lebensqualitäten zu wollen bedroht bei den meisten Menschen die gewohnte, vertraute Lebensart. Auch
wenn die Veränderungen zunächst im eigenen Inneren beginnen und sich dann auch
im Außen, in meinem Umfeld auswirken…
Tja und da ist wirklich die Frage – wofür lohnt es sich Gewohntes, Vertrautes, bewährte Sicherheiten aufzugeben?… und dazu braucht es Mut!
- Als weiteres Prinzip brauchen wir ein neues Verständnis von unserem Körper – anders als es überwiegend immer noch in Schule und Uni gelehrt wird. Wenn wir den Körper als ein mechanisches Regelwerk begreifen, dann haben wir keine oder kaum Eigenmacht etwas zu beeinflussen. Mit dieser Sichtweise laufen die Abläufe im Körper halt, und wenn etwas nicht mehr funktioniert oder abgenutzt ist, haben wir keinen wirklichen Einfluss darauf – wir müssen zum Arzt, nur der weiß wie es repariert wird, da endet dann oft die Eigenmacht ziemlich schnell. Also wenn ich z.B. eine verkalkte Schulter habe, muss diese operiert werden… nach unserer herrschenden Medizinkultur. Punkt.
Die Realität aber ist, dass es viel mehr Wirkfaktoren gibt, die eine Rolle für die Geschehnisse im Körperinneren spielen – das belegen die heutigen modernen Neurowissenschaften, besonders die Epigenetik. Umwelteinflüsse spielen eine Rolle für die Geschehnisse im Körper, auch die Einflüsse von medizinischer Behandlung und Medikamenten sowie auch das Erbe unserer Ahn*innen, was sie erlebt und erlitten haben, unsere Sozialisation als Mann, als Frau, usw…. Und natürlich auch die Wirkfaktoren, die wir selbst in unserem Leben verursachen: was und wie wir etwas in uns aufnehmen– angefangen vom Essen und Trinken, über psychische Einflüsse, welchen Stress wir im beruflich-privaten Alltag zulassen (müssen), welches Schutzverhalten wir nutzen, nach welchen Denk- und Verhaltensweisen wir unseren Alltag gestalten… und, und, und…. So viele Einflüsse, die den Körper bis auf die Ebene der Gene prägen und immer wieder und weiter verändern… Wenn ich DAS glaube, dann habe ich verschiedene Ansatzpunkte und Möglichkeiten der Selbsthilfe, wie ich meinen Körper selber stärken kann, und dann glaube ich an meine Eigenmacht..
- Das nächste Prinzip um die Selbstheilungskraft des Körpers zu stärken – so zeigt unsere Erfahrung- ist die Notwendigkeit in Kontakt mit dem Körper zu gehen. Das bedeutet: ich muss erst einmal hinschauen zu dem was der Körper mir mit Beschwerden und Krankheit präsentiert. „Ist das denn schön?“ würde jetzt meine Mutter einwenden – es war einer ihrer Lieblingssprüche. Nein, das ist nicht schön, denn wer will sich schon freiwillig Verspannungen im Nacken, Schmerzen in der Wirbelsäule, Herzschmerzen, Tumore, Krebszellen, Myome, usw. anschauen. Aber es ist unserer Erfahrung nach notwendig: auf was will mein Körper mit solchen Beschwerden oder Symptomen aufmerksam machen, was fehlt ihm vielleicht oder was braucht er? Also wenn ich z.B. Herzbeschwerden oder einen gutartigen Tumor habe, ist es wichtig erst einmal hinzugehen und zu erkunden, was es mit dieser Köpererscheinung auf sich hat.
Warum? Weil es wichtig ist, den Körper in seiner Intelligenz zu verstehen – so wie ich z.B. auch eine kluge Nachbar*in beachte, ihr zuhöre. Und danach geht es darum, sich um diese Körperangelegenheiten zu kümmern. Das heißt jetzt nicht, dass das dann die Garantie für Gesundheit ist, dass ich keine Ärzte brauche…. Das kann gerade heißen, endlich zur Ärzt*in zu gehen, oder sich endlich operieren zu lassen…es kann heißen, mutig im Arbeitsverhältnis Änderungen zu fordern, sich mehr entspannende Zeiten zu „erlauben“…..
Es ist wunderbar engagierte Forscher*innen, Mediziner*innen und Therapeut*innen zu haben, auch dass wir ein so technisch-entwickeltes Medizinsystem haben, aber für die Stärkung der Selbstheilungskräfte braucht es den Kontakt, die Nähe und das Zu-Hören gegenüber dem eigenen Körper. Das zeigt unsere Erfahrung: der Körper will gehört und geachtet werden.
- Das nächste Prinzip ist nun die Nutzung eines speziellen, bewährten Kommunikationsmittels, mit dessen Hilfe wir in Kontakt mit dem Körper gehen können. Denn – wie kann ich denn meinen Körper besser verstehen, wie kann ich ihm zuhören, und wie kann ich mit ihm reden? Wieder stammen diese Erkenntnisse aus dem Erfahrungswissen: ein mögliches Kommunikationsmittel sind Innere Bilder, auch Visualisierungen oder Imaginationen genannt. Vielleicht wirst du jetzt skeptisch denken „na ja, sind das nicht nur „Einbildungen“… wozu soll das gut sein?“
Ursprünglich stammt dieses Wissen aus den USA, wo in den 80iger Jahren Dr. Carl Simonton und Dr. Jeanne Achterberg in der Arbeit mit an Krebs erkrankten Menschen Erstaunliches entdeckten: an Krebs erkrankte Menschen konnten z.B. ihre spezielle Art Krebszelle biologisch korrekt sehen. Sie konnten in einen Dialog mit Körperorganen gehen – mit Hilfe Innerer Bilder. Und durch Innere Bilder konnte das Immunsystem trainiert werden. Auch der amerikanische Herzspezialist Dr. Dean Ornish nutzte die Kraft Innerer Bilder, in Deutschland arbeitet z.B. auch Dr. Luise Reddemann in der Traumatherapie mit Inneren Bildern, und der Neurowissenschaftler Dr. Gerald Hüther berichtet in einem seiner Bücher von der Macht Innerer Bilder.
Kurz zusammengefasst wissen wir heute:
- Innere Bilder können biologisch korrekte Verhältnisse zeigen
- Innere Bilder berichten von psychisch-seelischen Themen
- In den Inneren Bildern können wir in Kontakt kommen mit dem Körper, ein „Gespräch“ mit ihm führen
- Innere Bildern können den Körper stärken.
- Jetzt das nächste weiteres Prinzip: Selbstheilungsarbeit bedeutet immer Trauerarbeit! Wenn du bis hierher gedacht hast – oh super Möglichkeiten selbst etwas für meine Gesundheit zu tun – beinhaltet dieses Prinzip „leider“ die schlechte Nachricht: wir werden oftmals mit „Trauern“ konfrontiert werden. Damit ist nicht nur die Reaktion auf den Tod eines Menschen oder Tieres gemeint, sondern in unserem Kontext meinen wir mit „Trauern“ den Verarbeitungsprozess eines Verlustes, eines „kleinen Todes“. Wieso? Körperliche Beschwerden und Krankheit haben viel mit Verlusten zu tun; zum einen können Verluste Auslöser von Trauerprozessen sein. Es sind z.B. der Verlust der gewohnten Gesundheit, ein Verlust von gewohnter Vitalität; es kann auch ein Verlust von Vertrauen in den eigenen Körper sein. Im Zusammenhang mit Operationen gibt es z.B. den Verlust von Selbstbestimmung, Verlust von Organen, Verlust von Unversehrtheit des Körpers, der Haut, Verlust von sexueller Attraktivität. Oder auch ein Verlust von Lebensperspektiven und Zukunft, wenn z.B. bei Beeinträchtigung oder Entfernung von Organen eine Kinderlosigkeit folgt.
Zudem gibt es noch ein anderes Phänomen, das in der Selbstheilungsarbeit an Bedeutung gewinnen kann: der Körper kann nicht-gelebte Trauer aufbewahren, sie speichern. Das zeigen wieder unsere Erfahrungen in der Begleitung von Selbsthilfe- / Selbstheilungsprozessen und auch aus dem Körperorientierten Coaching, die ich hier nur kurz zusammengefasst skizzieren will: im Verlauf von Selbstheilungsprozessen wird z.B. eine frühere und tabuisierte Abtreibung wieder erinnert; Körpersymptome können auf körperliche und seelischen Übergriffe hinweisen. Oftmals überleben Menschen traumatische Erfahrungen nur indem sie sie „vergessen“, also abspalten, verdrängen, um einen funktionierenden Alltag zu leben. Der Körper hat die Fähigkeit solche Traumatisierungen aufzubewahren, diese Erfahrungen sind dann wie abgespeichert in den Körperzellen, der Körper „verkörpert“ tatsächlich diese Erinnerung. Wenn wir nun während der Selbstheilungsarbeit oder auch im Coaching mit Inneren Bildern den Körper besuchen, ein Gespräch mit ihm führen, können die Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche deutlich werden. In den Inneren Bildern zeigt der Körper: „Da, da ist das Erleben das ich für dich aufbewahre“. Es sind wie nicht-erlöste „Gespenster“ aus vergangenen Zeiten, deren Verdrängen viel Energie braucht, Lebensenergie bindet. Die „Erlösung“ – also auch die Befreiung der gebundenen Lebensenergie- geschieht durch das Trauern, also durch das Durchleben, das Beleben der weggedrängten Gefühle – wie z.B. Ohnmacht, Traurigkeit, Wut, Groll auf Menschen oder auch auf die „Gemeinheiten“ des Lebens, auf Gott. Oder es zeigen sich bisher verdeckte Einsamkeits- und Hilflosigkeitsgefühle, Ängste, alte Scham, die sich in nun einem Trauerprozess Raum nehmen. Das Gute solch einer Wiederbelebung der Gefühle: sie können dann gehen. „Erst muss etwas da sein dürfen, und dann kann es gehen“ .. und dann kann die freigewordene Lebensenergie wieder sprudeln – das ist eine wichtige Erfahrung aus unserer Unterstützungsarbeit.
- Eine weitere Qualität von Selbstheilungsarbeit ist das Prinzip des „Handeln-müssens“: Die positiven Bilder, die Gespräche mit dem Körper sind nur „die halbe Miete“, denn wenn all die Bilder und Infos des Körpers keine Konsequenzen haben, taugen sie wenig bis gar nicht. Ganz im Gegenteil, in unserer Arbeit beschweren sich öfters die Körper, dass sie schon so viele Signale an die jeweilige Besitzer*in gesendet hätten, doch das habe keine Auswirkungen gehabt, es wären keine Konsequenzen im Handeln erfolgt. Über die Jahre verstummt dann der Körper, er resigniert und es entsteht „Körpertrauer“, also auch der Körper trauert über seine Nicht- Beachtung, Nicht –Wertschätzung, über die Nicht-Erfüllung existentieller Bedürfnisse. „Handeln“ bedeutet noch nicht wenn z.B. ein Kind ein Eis möchte, zu sagen – „ja ich kaufe dir ein Eis, bestimmt kaufe ich dir ein Eis“ – und es geschieht wochenlang nichts. Handeln heißt, ich antworte dem Kind ja oder nein auf seine Anfrage, gehe mit dem Kind zeitnah zur Eisdiele und kaufe ein Eis. Das ist die Antwort auf ein Bedürfnis, im Sinne von verantwortlichem Handeln. Übertragen auf einen verantwortlichen Umgang mit den Bedürfnissen unseres Körpers bedeutet dies, neues Handeln zu wagen, tun. Mut braucht es sicherlich dazu, denn ein neues, den Körper belebendes und stärkendes Handeln, bedroht meistens – wie schon beschrieben- die alten vertrauten Gewohnheiten, die Sicherheiten im Umgang mit Menschen, die Sicherheit vermittelnde Gestaltung des Alltags, die gewohnte „Erfolgsschiene“ im Job, usw. Und das mögen wir Menschen eher nicht. Veränderte Denk- und Verhaltensweisen bedrohen den gewohnten Lebensstil. Ein kleines Beispiel: wenn ich z.B. bisher eine liebe, nette, immer hilfsbereite Person war (ich pauschalisiere jetzt mal ein bisschen, um etwas klar zu machen) – also ein „guter“ Mensch, und nun zur Stärkung meiner Lebensenergie lerne, meine Wut wahrzunehmen und auszudrücken, gebe ich ein Stück meiner alten Identität als „Gut-Mensch“ auf, es wird ein neues Verhalten entstehen. Und natürlich hat diese meine innerliche Veränderung Auswirkungen in meiner Kommunikation, in meinen Beziehungen, meiner Familie, im beruflichen Umfeld. Oder wenn ich den Bedürfnissen meines Körpers mehr Aufmerksamkeit und Zeit schenke, die ich sonst für Andere verwandt habe…
Jede/r weiß eigentlich selbst genau, was er/sie für einen anderen, liebevollen Umgang mit Körper und Krankheit aufhören, aufgeben müsste, bzw. „ahnt“ etwas…Der Lohn ist die Belebung und Stärkung des Körpers und der Lebenslust. Wie ein (angeblich) chinesisches Sprichwort sagt: „In eine volle Tasse Tee kann man nichts Neues hineinschütten“.
Obwohl – wenn Menschen ihre gewünschten Lebensqualitäten und Visionen dann wirklich erleben erzählen sie, dass es sich „komisch“ anfühlt; „komisch“ ist das häufigste Wort, dass ich in meiner Unterstützungspraxis mit mehreren tausend Menschen am häufigsten gehört habe. Etwas wirklich Neues fühlt sich ein bisschen fremd an, also „komisch“…
- Das letzte Prinzip ist eigentlich gar kein Prinzip sondern kennzeichnet die Grenze von Selbstheilungsarbeit und Selbstwirksamkeit, von Eigenmacht:
„Wir können mehr Heilsames selbst für uns tun, als der Mensch zu denken wagt, und doch ist Heilung immer auch ein Wunder“. Dieses unser Leitmotto meint, es liegt letztlich eben nicht in unserer Hand, wie gesund wir leben können, sondern es ist eine Gnade – und ist auch ein Stück Schicksal. Wenn sich das jetzt vielleicht zynisch anhört: das ist die Aussage von Menschen mit schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen. Und die Aufforderung zu Demut.
Was ist denn aber Selbstheilung eigentlich? Selbstheilung ist, wenn alle Facetten (auch die Krankheit) und Ressourcen einer Persönlichkeit wahrgenommen werden dürfen, „blank geputzt“ werden und dann neu erstrahlen. Das ist eine Wiederbelebung und Aktivierung des Körpers, denn damit wird die Lebensenergie wieder frei und quirlig fließen.
So lautet das Paradigma der METHODE WILDWUCHS.